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Personalmanagement

Der ultimative Leitfaden für eine gut umgesetzte Unternehmenskultur: Wodurch definiert sie sich und wie können Sie Ihre verbessern?

Anika Wegner
Veröffentlicht: 2 November 2023
Upgedatet: 2 November 2023
Junge, lächelnde Geschäftsleute klatschen Beifall im Büro.

In diesem Leitfaden zeigen wir Ihnen, woran Sie eine gut umgesetzte Unternehmenskultur erkennen und was sie für Ihr Unternehmen bedeutet, welche Modelle es gibt und wie Sie Ihre Unternehmenskultur zum positiven wandeln.

„Wir bieten ein diverses Team, Gratisobst und Feierabendbier“ – Die Bedeutung einer guten Unternehmenskultur wird heute schon in den Stellenausschreibungen deutlich. Doch nur mit Äpfeln und Freigetränken zu werben, damit ist es nicht getan. Denn eine Unternehmenskultur bedeutet auch Offenheit, Fairness und Transparenz – sie reflektiert die Attraktivität des Unternehmens für seine Mitarbeitenden.

Aus Sicht von HR-Experten gibt die Unternehmenskultur den Ausschlag, wie erfolgreich sich ein Unternehmen auf dem Markt behaupten kann, ob seine Mitarbeitende motiviert sind und ob es in der Lage ist, Talente anzuziehen. Doch leider sind die Werte der Unternehmenskultur oft nur auf dem Papier zu finden, als formulierte Ziele, die ein Unternehmen gerne erreichen würde. In diesem Leitfaden geben wir Ihnen praktische Tipps, wie Sie Ihre Unternehmenskultur nachhaltig verbessern.

Inhaltsverzeichnis

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Was ist eine Unternehmenskultur? Definition & Merkmale

Die Unternehmenskultur (deutsch für Corporate Culture; auch Organisationskultur genannt) ist ein umfassendes Konzept, das die gemeinsamen Werte, Überzeugungen, Normen, Verhaltensweisen und Praktiken innerhalb einer Organisation umfasst.

Es repräsentiert die „Persönlichkeit“ oder das „Charakteristikum“ eines Unternehmens und beeinflusst, wie Angestellte miteinander interagieren, Entscheidungen treffen und ihre Arbeit angehen.

Hier sind einige zentrale Merkmale der Unternehmenskultur mit Beispielen:

  1. Werte: Die grundlegenden Überzeugungen und Prinzipien, die von den Mitgliedern einer Organisation geteilt werden. Werte bilden das Fundament der Unternehmenskultur und leiten das Verhalten der Mitarbeitenden.
  2. Normen: Die akzeptierten Verhaltensregeln und Standards innerhalb der Organisation. Normen beeinflussen, wie Mitarbeitende miteinander umgehen, kommunizieren und Konflikte lösen.
  3. Symbole und Rituale: Spezifische Symbole und Rituale, die in der Organisation verwendet werden und eine besondere Bedeutung haben. Dies können beispielsweise Unternehmenslogos, Feierlichkeiten oder besondere Veranstaltungen sein.
  4. Struktur: Die formale Organisationsstruktur, Hierarchien und Kommunikationswege beeinflussen die Art und Weise, wie Arbeit organisiert und Entscheidungen getroffen werden.
  5. Arbeitsatmosphäre: Die allgemeine Atmosphäre oder Stimmung am Arbeitsplatz, einschließlich Aspekten wie Teamarbeit, Zusammenarbeit und Innovation.
  6. Führung und Managementstil: Die Art und Weise, wie Führungskräfte die Mitarbeitenden führen und wie Entscheidungen getroffen werden, hat einen erheblichen Einfluss auf die Unternehmenskultur.

Die Unternehmenskultur kann stark variieren und wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, darunter die Gründungsgeschichte des Unternehmens, die Branchennormen, die Führungsethik und die gemeinsamen Erfahrungen der Mitarbeitenden.

Eine positive und starke Unternehmenskultur kann die Mitarbeiterbindung, die Produktivität und die Innovationsfähigkeit fördern, während eine dysfunktionale oder toxische Kultur negative Auswirkungen auf die Leistung und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden haben kann. Unternehmen, die ihre Unternehmenskultur bewusst gestalten und pflegen, können strategische Ziele effektiver erreichen und ein Umfeld schaffen, das die persönliche und berufliche Entwicklung der Mitarbeitenden fördert.

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Welche Modelle von Unternehmenskulturen gibt es?

Es gibt verschiedene Modelle und Ansätze zur Klassifizierung von Unternehmenskulturen. Hier sind einige der bekanntesten Unternehmenskultur-Modelle:

  1. Denison Organizational Culture Model:
    • Dieses Modell betrachtet die Unternehmenskultur anhand von vier Hauptquadranten: Clan (zusammenhaltorientiert), Adhocracy (innovationsorientiert), Hierarchie (kontrollorientiert) und Markt (ergebnisorientiert). Es berücksichtigt auch die Dimensionen von Beteiligung, Konsistenz, Anpassung und Involvierung.
  2. Hofstede’s Cultural Dimensions Model:
    • Ursprünglich entwickelt, um nationale Kulturen zu verstehen, wird dieses Modell auch auf Unternehmenskulturen angewandt. Es umfasst sechs Dimensionen: Machtabstand, Individualismus vs. Kollektivismus, Maskulinität vs. Feminität, Unsicherheitsvermeidung, Langfristige vs. Kurzfristige Orientierung und Indulgenz vs. Zurückhaltung.
  3. Schein’s Organizational Culture Model:
    • Dieses Modell von Edgar Schein identifiziert drei Ebenen der Unternehmenskultur: Artefakte (sichtbare Symbole und Strukturen), Werte (erkennbare Präferenzen und Verhaltensweisen) und Grundannahmen (ungenannte Annahmen und Überzeugungen).
  4. Cameron and Quinn’s Competing Values Framework:
    • Basierend auf den Dimensionen von Flexibilität vs. Kontrolle und interne vs. externe Orientierung, identifiziert dieses Modell vier Hauptkulturtypen: Clan (kollaborativ), Adhocracy (innovativ), Hierarchie (kontrolliert) und Markt (ergebnisorientiert).
  5. Handy’s Cultural Web:
    • Charles Handy präsentiert die Unternehmenskultur als ein Netzwerk von Symbolen, Riten, Geschichten und Strukturen, das die „Realität“ des Unternehmens definiert. Dieses Modell hilft, die tieferen Schichten der Kultur zu verstehen.
  6. OCAI – Organizational Culture Assessment Instrument:
    • Das OCAI-Modell basiert auf den Kulturtypen von Clan, Adhocracy, Hierarchie und Markt. Es verwendet einen Fragebogen, um die vorherrschende und gewünschte Kultur in einer Organisation zu identifizieren.
  7. Barrett’s Cultural Transformation Tools:
    • Richard Barrett hat ein Modell entwickelt, das die Unternehmenskultur anhand von sieben Bewusstseinsstufen betrachtet, einschließlich Überleben, Beziehung, Selbstachtung, Transformation und mehr.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Modelle unterschiedliche Schwerpunkte haben und in verschiedenen Kontexten effektiv eingesetzt werden können. Die Auswahl hängt oft von den Zielen der Organisation und den Aspekten der Unternehmenskultur ab, die sie genauer verstehen möchte.

Lächelnde Geschäftsfrau arbeitet an ihrem Laptop.

Was bedeutet Unternehmenskultur und was macht sie aus?

Auf einer Podiumsdiskussion stellte die SAP-Managerin Natalie Lotzmann vor einigen Jahren die These auf, dass alle Unternehmen in absehbarer Zukunft über die gleichen Technologien verfügen werden. Der Unterschied eines Unternehmens zu seinen Wettbewerbern wird dann nur noch in dem Engagement, der individuellen Einstellung und dem Verhalten seiner Mitarbeitenden liegen. Mit diesem Satz beschrieb Lotzmann, wie die Kultur einer Firma wirkt.

Eine gute Unternehmenskultur schafft motivierte Mitarbeitende, die sich für ihre Arbeit begeistern können und so auch Geschäftspartner:innen und Kund:innen überzeugen.

In Umkehrschluss kann eine „verfehlte“ Unternehmenskultur bewirken, dass nur der „Dienst nach Vorschrift“ an der Tagesordnung ist und sich die besten Köpfe einen anderen Arbeitgeber suchen. Unternehmen wollen heute innovativ, kunden- und mitarbeiterfreundlich sein. Um Talente werben sie mit dem Versprechen flacher Hierarchien, eigenverantwortlicher Arbeit und einer ausgeglichenen Work-Life-Balance. Im Kern ist dabei immer von der Unternehmenskultur die Rede.

Die Unternehmenskultur ist ein System von Normen und Werten, die alle Mitarbeitende in einem Unternehmen teilen und auch aktiv leben.

Sie wirkt sich nicht nur sachlich, sondern auch auf emotionaler Ebene aus. Zur Unternehmenskultur gehören die Corporate Identity des Unternehmens genauso wie sein Führungsstil oder die Art und Weise, wie die Mitarbeitende miteinander kommunizieren. Sie gibt Orientierung und kann das Verhalten beeinflussen. Im besten Fall sorgt sie für Commitment und das Gefühl, eingebunden zu sein.

Die Unternehmenskultur wirkt auf allen Hierarchieebenen, einschließlich des Managements. Sie kann nicht einfach „von oben“ verordnet werden, sondern wird ebenso durch die Mitarbeitenden und äußere Umstände geprägt. In einem Startup findet sie anderen Ausdruck als in einem Familienunternehmen – hier fließen die Geschichte und die Werte der Firma ein. Eine Unternehmenskultur wächst immer über einen längeren Zeitraum. Verändern lässt sie sich durch neue Erfahrungen und das Überdenken der eigenen Ziele.

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4 Anzeichen für eine gut umgesetzte Unternehmenskultur

Die Kultur eines Unternehmens zeigt sich in vielen verschiedenen Bereichen. Hierzu gehören beispielsweise die Kommunikations- und Konfliktkultur der Firma, der Stellenwert, den Wertschätzung und Anerkennung in der Firma haben oder die Art und Weise, in der Leistung honoriert wird.

Eine gute Unternehmenskultur wird in den folgenden Aspekten reflektiert:

Ihr Vision Statement

Ohne Vision lässt sich in einem Unternehmen keine positive Kultur erzeugen. Das Vision Statement gibt die Richtung vor, in die sich die Organisation entwickeln will. Es fasst die Werte und Ziele eines Unternehmens in kurzer, prägnanter Form zusammen.

Visionen stiften Sinn – für die eigenen Mitarbeitenden und oft auch für externe Partner:innen. Ein Beispiel für eine umfassende Unternehmensvision liefert Coca-Cola: Der Softdrink-Riese formuliert seine Vision für die Bereiche People, Portfolio, Partners, Planet, Profit und Productivity. Ziel ist es, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem die Mitarbeitenden dazu inspiriert werden, ihre Potenziale vollständig auszuschöpfen. Wirtschaftlicher Erfolg ist nur ein Aspekt der Coca-Cola-Vision. Ebenso wichtig sind soziale Verantwortung und nachhaltige Geschäftsbeziehungen. Einige Jahre lang gab es im Unternehmen ein Programm, bei dem die besten Mitarbeitenden einige Wochen lang in die Antarktis reisten und sich dafür einsetzten, den sechsten Kontinent vor Umweltschäden zu bewahren.

💡 Tipp von Babbel
In einem weiteren Artikel zeigen wie Ihnen, wie Sie ein gutes Mission Statement formulieren.

Ihre Unternehmenswerte

Die Werte eines Unternehmens sind der Kern seiner Kultur. Während die Vision die allgemeine Richtung vorgibt, beschreiben die Werte das Verhalten und die Einstellung, die nötig sind, um die in der Vision formulierten Ziele zu erreichen. Damit sie zu einer gemeinsamen und für alle verbindlichen Basis werden können, müssen sie authentisch sein und die Realität des Unternehmens widerspiegeln.

Die Einhaltung Ihrer Werteversprechen

Die spannendste Vision und die besten Werte nützen nichts, wenn sie sich nicht in praktischem Handeln niederschlagen. Mit seiner Vision und der Formulierung seiner Werte gibt ein Unternehmen ein Versprechen ab, das es im Alltag halten muss. Verspricht ein Unternehmen seinen Mitarbeitenden flache Hierarchien und Entscheidungsspielräume, so ist es kontraproduktiv, wenn Mitarbeitende auf einer Junior-Position von wichtigen Diskussionen oder wachsender Projektverantwortung ausgeschlossen werden.

Ihre Mitarbeitenden

Eine positive Unternehmenskultur kann nicht ohne die Mitarbeitenden entstehen. Zuerst einmal müssen sie den Raum dafür haben, ihre Fähigkeit und ihre Persönlichkeit zu entwickeln. Sie müssen jedoch auch selbst zur Kultur der Firma passen.

Ein wichtiges Kriterium für erfolgreiche Unternehmen ist es, Mitarbeitende zu gewinnen, die nicht nur auf ihrem Fachgebiet Talente sind, sondern auch dazu in der Lage sind, die jeweilige Unternehmenskultur aktiv zu leben.

Auch hier ein prominentes Beispiel aus der Praxis: Der US-amerikanische Onlinehändler Zappos – einer der größten der Branche – zahlt neuen Mitarbeitenden 3.000 US-Dollar, wenn sie sich nach einer Probezeit dafür entscheiden, das Unternehmen wieder zu verlassen, falls sie merken, dass sie für die Kultur der Firma nicht wirklich brennen. Potentielle Bewerber:innen umwirbt Zappos regelrecht, neue Mitarbeitende lernen jedoch auch die Werte ihres Arbeitgebers intensiv kennen. Ihre ersten Stationen im Unternehmen sind meist das Call-Center und der Kundenservice – übrigens Jobs, die alle Mitarbeitende unabhängig von ihrer Position in einem Rotationsverfahren übernehmen müssen. Wer danach noch bleiben will, hat seine Feuertaufe hinter sich und deutlich gemacht, dass er zur Unternehmenskultur von Zappos passt.

Geschäftsleute geben sich ein High Five.

6 Gründe, warum eine gute Unternehmenskultur wichtig ist

Eine positive Unternehmenskultur, die von den Mitarbeitenden mitgetragen wird, ist in der Lage, die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit einer Firma zu steigern. Dafür gibt es sechs gute Gründe:

Um Talente zu gewinnen und zu halten

In erster Linie zieht eine offene, flexible und inklusive Unternehmenskultur junge Talente an, was natürlich sehr hilfreich ist, wenn Sie Ihr Unternehmen zukunftsfähig gestalten möchten. Unternehmen mit einer weniger flexiblen Unternehmenskultur haben möglicherweise Schwierigkeiten, junge, talentierte Fachkräfte zu halten. Doch warum finden sie das Arbeitsumfeld in einem Start-up oder bei einer schnelllebigen Marke attraktiver? Weil viele zukunftsorientierte Millennials eine gute Work-Life-Balance mehr schätzen als ein hohes Gehalt.

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In einem weiteren Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie den „War for Talents“ gewinnen und noch wettbewerbsfähiger werden.

Um die Produktivität zu steigern

Durch eine gute Unternehmenskultur werden Menschen und Organisationen zu Höchstleistungen befähigt. Die Mitarbeitenden sind in der Lage, sich mit ihrer Arbeit zu identifizieren und darin einen Sinn zu sehen. Wenn diese Grundlage einmal geschaffen ist, stehen Unternehmen damit auch schwierige Zeiten und Veränderungsprozesse durch.

Zudem fußen konstruktive Kommunikation und Strategien zur Konfliktbewältigung im Unternehmen immer auf der Unternehmenskultur. Eine gute Unternehmenskultur senkt die durch Konflikte verursachten Kosten und löst Produktivitätsblockaden auf.

Um ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen

Heutzutage werden Gleichberechtigung, Vielfalt und Inklusion am Arbeitsplatz von vielen als selbstverständlich angesehen. Langsam, aber stetig steigen mehr Frauen in Führungspositionen auf und die Black-Lives-Matter-Bewegung hat Diskussionen über Vorurteile am Arbeitsplatz in den Vordergrund gerückt.

Es besteht kein Zweifel, dass sich die Zeiten ändern. Daher ist es so wichtig, dass auch die Kultur innerhalb von Unternehmen mit diesen Entwicklungen Schritt hält. Wenn Ihre Unternehmenswerte mit diesen globalen Fortschritten übereinstimmen, schaffen Sie ein positives Arbeitsumfeld für alle, unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem persönlichen Hintergrund.

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Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie auch in unserem Leitfaden für mehr Diversität und Inklusion.

Um die Gesundheit der Mitarbeitenden zu stärken

Neueste Statistiken besagen, dass Unternehmen jährlich Milliardenbeträge durch die Fehlzeiten ihrer Mitarbeitenden verlieren. Daran haben Stress, Konflikte und mangelnde Anerkennung einen hohen Anteil. Durch eine positive Unternehmenskultur können Unternehmen die Anzahl kranker Mitarbeitenden senken, indem sie diese Ursachen beseitigen.

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In einem weiteren Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz stärken.

Um die Identität eines Unternehmens herauszustellen

Die Werte eines Unternehmens spiegeln seine Unternehmenskultur wider. Ein zielorientiertes Unternehmen hat mit großer Wahrscheinlichkeit eine Belegschaft, die diese Einstellungen verkörpert, genauso wie ein Unternehmen, das vegane Snacks produziert, mit hoher Wahrscheinlichkeit auch viele vegane Mitarbeitende einstellt. Deshalb sind diese ein entscheidender Faktor für die Unternehmenskultur – denn die Mitarbeitenden werden passend zu diesen Werten ausgewählt.

Um das Firmenimage zu stärken

Auch für das Markenimage spielt die Unternehmenskultur eine zentrale Rolle. Adidas ist hierfür ein gutes Beispiel: Der Campus in Nürnberg spiegelt nicht nur die Unternehmenskultur von Adidas wider, sondern auch die Werte der Mitarbeitenden und des Unternehmens selbst. Es ist offensichtlich, dass diese sportliche, internationale und lebendige Belegschaft ein Spiegelbild der Marke Adidas ist und einen wichtigen Beitrag zu ihrem Image leistet.

Employer Branding und der „War for Talents“ sind heute für die meisten Unternehmen entscheidend. Potentielle Bewerberinnen und Bewerber interessieren sich nicht nur für spannende Aufgaben, sondern auch für die Bedingungen, denen ihre Arbeit in einem Unternehmen unterliegt. Eine gute Unternehmenskultur prägt das Image des Arbeitgebers auf entscheidende Weise.

Employer Branding wirkt nicht nur nach außen, sondern auch auf die eigenen Mitarbeitenden. Eine gute Unternehmenskultur erhöht die Mitarbeiterbindung. Ein Beispiel für gutes Employer Branding zeigt sich bei Scout24.

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In einem weiteren Artikel erklären wie Ihnen, warum New Work plötzlich so relevant wurde und wie Sie den Megatrend in Ihrem Unternehmen richtig umsetzen.

Wie Sie Ihre Unternehmenskultur nachhaltig verbessern

Eine allgemeine Formel für das Schaffen einer guten Unternehmenskultur gibt es nicht. Die Kulturen von Firmen sind so individuell wie ihre Mitarbeitenden und Geschäftsmodelle. Entscheidend sind gemeinsame Ziele und Werte, für die das Unternehmen steht. Ebenso wichtig ist es, diese Werte nicht nur zu formulieren, sondern auch aktiv zu leben.

Veränderungen der Unternehmenskultur sind in der Regel nicht ganz einfach – problematische Aspekte haben oft eine lange Vorgeschichte. Gelingen werden Änderungen in der Unternehmenskultur nur dann, wenn Unternehmen alle Mitarbeitende in deren Planung und Umsetzung einbeziehen. Dafür sind ein gewisser Ressourcenaufwand und ein aktives Change-Management erforderlich.

Wie können die Unternehmensführung und HR einen Kulturwandel am Arbeitsplatz herbeiführen?

Laut Balance Careers können Unternehmen ihre verinnerlichte Kultur in drei Schritten verändern:

  1. Verstehen Sie Ihre aktuelle Unternehmenskultur
  2. Verstehen Sie die Richtung, in die Ihr Unternehmen gehen will
  3. Stellen Sie sicher, dass die Personen innerhalb der Organisation mit diesen Veränderungen einverstanden sind
Wenn Sie herausfinden wollen, welche Aspekte Ihrer Unternehmenskultur verändert werden müssen, kann dies unter Umständen auch bedeuten, schwierige Gespräche zu führen.

Diese Gespräche sind jedoch für das Fortbestehen Ihres Unternehmens von unschätzbarer Bedeutung.

Diese Fragen sollten Sie der Unternehmensführung stellen:

  •     Was sind unsere Grundwerte?
  •     Was ist unser Führungsstil?
  •     Wie vielfältig ist unser Führungsteam?
  •     Wie sieht die Work-Life-Balance in unserem Unternehmen aus?
  •     Warum verlassen Mitarbeitende das Unternehmen?
  •     Wird die Risikobereitschaft gefördert?
  •     Was verursacht Konflikte und wie werden sie gelöst?

Um Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Unternehmenskultur zu identifizieren, ist es ebenso wichtig, auch die Mitarbeitenden nach ihrer Meinung zu fragen. Mithilfe einer anonymen Umfrage können Sie herausfinden, mit welchen Schwierigkeiten sie konfrontiert sind, was verbessert werden kann und welche Änderungen sie gerne sehen würden.

So wandeln Sie Ihre Unternehmenskultur zum positiven – 4 Schritte

Die Kultur eines Unternehmens ist nicht leicht zu verändern, da sich viele Beteiligte, die sich in der bestehenden Struktur wohlfühlen und von ihr profitieren, dagegen wehren könnten. Deshalb ist es wichtig, Veränderungen langsam einzuführen, damit sich die Mitarbeitenden an die neue Struktur gewöhnen und ihr Verhalten entsprechend anpassen können.

Wenn innerhalb eines Teams beispielsweise eine negative Abwehrhaltung überwiegt, können Sie einen Workshop abhalten, der jedes Mitglied dieses Teams ermutigt, die Verantwortung für die eigene Rolle in verschiedenen arbeitsbezogenen Kontexten zu übernehmen.

Ähnlich verhält es sich, wenn es ein Problem mit der internen Kommunikation gibt: Beauftragen Sie eine externe Beratungsfirma, die Sie bei der Etablierung neuer Strukturen unterstützt, um sicherzustellen, dass die Kommunikation im gesamten Unternehmen optimal funktioniert.

Hier sind die vier wichtigsten Schritte für einen erfolgreichen Wandel der Unternehmenskultur:

➡️ Kommunizieren Sie das Hauptziel und die Werte Ihres Unternehmens

Alle Angestellten – unabhängig von ihrem Status, ihrer Position oder der Dauer ihres Arbeitsverhältnisses – sollten ein grundlegendes Verständnis davon haben, was das Ziel Ihrer Firma ist. Anders ausgedrückt: Es sollte im Team Einigkeit darüber herrschen, was Ihr Unternehmen braucht und wie sie diese Ziele erreichen. Die alltägliche Arbeit sollte mit der gemeinsamen Vision und den vereinbarten Grundwerten einhergehen – das ist wichtig, um die Unternehmenskultur aufrechtzuerhalten.

Es ist zudem wichtig, dass Ihr Unternehmen strukturiert wächst und alle die Werte und Normen Ihres Unternehmens gleichermaßen kennenlernen. Geben Sie neuen Angestellten Zeit, die Geschichte hinter Ihrem Unternehmen und ihrer Entstehung zu verstehen. Lassen Sie Ihre Angestellten an dem Werdegang teilhaben und erschaffen Sie eine Umgebung, in der sie neue Ideen hervorbringen und das sich stetig wandelnde Arbeitsumfeld mitgestalten können.

Die Art der Kommunikation – ob nun formale Memos, Teambuilding-Events oder Kneipenabende – sollte dabei Ihren Unternehmenswerten entsprechen.

➡️ Zeigen Sie Ihrem Team, dass sie wertgeschätzt werden, indem Sie ihm Flexibilität bieten

Eine flexible Arbeitsumgebung gibt Ihrem Team die Chance, ein ausgewogenes Verhältnis von Arbeit und Privatleben zu schaffen, das für sie funktioniert und ihre Produktivität steigert. Wenn Sie Menschen die Freiheit geben, ihren eigenen Arbeitsalltag verantwortungsvoll zu gestalten, werden sie mit mehr Engagement ihren Beitrag dazu leisten, die Unternehmensziele zu erfüllen. Eine strenge und starre Arbeitsumgebung schwächt oft die Unternehmenskultur, weil sie hohen Druck und einen Sinn von Eintönigkeit hervorruft. Das kann leicht dazu führen, dass das Interesse der Mitarbeitenden an ihrer Arbeit und dem Unternehmen verloren geht.

Machen Sie allen bewusst, dass auch die Angestellten Teil eines großen Ganzen sind, indem Sie ihnen zeigen, dass ihre Bedürfnisse genauso wichtig sind wie die des Unternehmens. So gehen Sie sicher, dass Ihre Angestellten wissen, dass sie eine Rolle bei der Zukunftsgestaltung des Unternehmens spielen – und dass sie lange genug bleiben, um daran mitarbeiten zu können!

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In einem weiteren Artikel zeigen wir Ihnen, was flexibles Arbeiten ist und warum Sie Flexibilität am Arbeitsplatz ermöglichen sollten.

➡️ Nehmen Sie sich die Zeit, Ihre Unternehmenskultur auszuwerten – und das regelmäßig

Ist das Konzept Ihrer Kultur in Ihrem Büro oder bei Ihrem Team präsent? Sind Ihre Angestellten stolz auf ihre Arbeit, und wenn ja, woher wissen Sie das? Arbeiten Ihre Angestellten effektiv zusammen?

Versuchen Sie, Ihr Team von außen zu betrachten und sich diese wichtigen Fragen zu stellen, um stets über alle internen Veränderungen auf dem Laufenden zu bleiben. Regelmäßige Gespräche mit den Angestellten sollten Priorität der Führungskräfte und der Personalabteilung sein. Das gibt Ihnen die Chance, Einblicke darin zu bekommen, ob Ihre Angestellten eine gesunde und produktive Beziehung zu ihrer Arbeit, ihren Kolleg:innen und ihrer Umgebung pflegen. Schaffen Sie zudem einen sicheren Raum, in dem die Mitarbeitenden ihre Bedenken anonym äußern können.

➡️ Verstehen Sie, dass Unternehmenskultur sich wandelt und wächst – genauso wie Ihr Unternehmen selbst

Jedes Unternehmen entwickelt sich mit der Zeit und diese Entwicklungen sind oft unvorhersehbar. Veränderungen passieren natürlich und manchmal unverhofft. Eine starke Unternehmenskultur sollte jedoch diesen Veränderungen Stand halten können. Alle Mitglieder Ihres Teams sollten in der Lage sein, sich auf die Unternehmenswerte zu berufen und sich auf das Hauptziel zu konzentrieren, um mögliche Hindernisse zu überwinden. Dafür muss Ihre Unternehmenskultur für alle offen und zugänglich sein – sie muss also die Basis für alles sein, was Sie tun.

Auch wenn dies anfangs wie eine Herkulesaufgabe erscheinen mag, geht es dabei um die schrittweise Umsetzung kleinerer Veränderungen. Es kann Monate oder sogar Jahre dauern, bis Sie die Ziele und Werte erreichen, die Sie sich für Ihr Unternehmen und Ihr Team gesetzt haben, aber langfristig wird es sich lohnen. Denn so werden Sie nicht nur für eine zufriedenere Belegschaft und mehr Motivation im Team sorgen, sondern auch Spitzenkräfte an Ihr Unternehmen binden. Diese positive Atmosphäre werden auch Ihre Kundinnen und Kunden zu spüren bekommen, was letztendlich zu höheren Umsätze, einem positiven Markenimage und einem hervorragenden Ruf führt.

Junge Geschäftsleute unterhalten sich in einem Meeting im Büro.

Der Preis einer toxischen Unternehmenskultur

Mit 14 ergatterte Carol* ihren ersten Job in einem Fast-Food-Restaurant. Die Möglichkeit, ihr erstes eigenes Geld zu verdienen, erfüllte sie mit Ehrgeiz und dem Wunsch, eine hervorragende Mitarbeiterin zu sein. Wie viele junge Menschen ließ sie Verbrühungen und den rauen Ton, der bei den schlecht bezahlten Gastronomiejobs zum Alltag gehört, über sich ergehen. Sie steckte die Beleidigungen und gekürzten Löhne fürs Zuspätkommen in dem gnadenlosen und rasanten Arbeitsmilieu kommentarlos weg.

Ihre Erfahrung lehrte ihr allerdings einige wertvolle Lektionen, die sie ihre Karriere über begleitet haben. Was ein Mangel an Unternehmenskultur bedeuten kann, hat sie am meisten geprägt.

„Die meisten Angestellten waren Schüler:innen oder Menschen, die auf echte Jobs warteten und nur schnelles Geld verdienen wollten“, sagt Carol. „Fast alle, mit denen ich arbeitete, hatten eine befristete Anstellung – das Licht am Ende des Tunnels war zu wissen, dass du eines Tages entkommen würdest.“ Für sie war klar, dass sie bei ihrem späteren Job idealerweise von Menschen umgeben sein würde, die auch langfristig zusammen auf etwas hinarbeiten und Teil von etwas Großem sein wollen.

Jetzt, 20 Jahre später, arbeitet Carol als Marketing-Managerin und leitet ein Team von 13 Personen. Sie hat aus ihren eigenen Erfahrungen gelernt und ist um gemeinsame Grundwerte und eine klare Vision bemüht, die die Basis für ein gesundes Arbeitsumfeld bilden.

Fazit: Warum eine moderne Unternehmenskultur so wichtig ist

Die Unternehmenskultur definiert die Persönlichkeit eines Unternehmens. Sie ergibt sich aus den verschiedenen Elementen, die das Unternehmen zu mehr als nur einem Arbeitsplatz machen. Es entsteht vielmehr ein großartiges Arbeitsumfeld, in dem die Menschen gemeinsame Werte und Prinzipien teilen und gerne arbeiten. Unternehmenskultur geht über die Grenzen des professionellen Rahmens hinaus. Sie reflektiert Grundwerte und Lebensweisen, die generell für Individuen wichtig sind und dank denen eine Organisation gut läuft.

Es ist entscheidend, Menschen und Arbeitsstellen zusammenzubringen, die die gleichen Werte, Strukturen und Handlungsweisen verfolgen. Die richtige Unternehmenskultur aufzubauen und aufrechtzuerhalten ist jedoch nicht immer einfach. Obwohl eine gemeinsame Kultur oft als die DNA eines Unternehmens angesehen wird, müssen alle an einem Strang ziehen, um die Grundwerte aufrechtzuerhalten und eine angemessene Kommunikation zu etablieren.

Es ist jedoch nie zu spät, eine erfolgreiche Unternehmenskultur aufzubauen. Wenn Sie es schaffen, einheitliche Ziele und Werte für das gesamte Unternehmen zu etablieren, kommt der Erfolg von ganz alleine!

*Name geändert 

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Anika Wegner

Anika Wegner

SEO Content & Blog Manager — Sprache als Zugang zu anderen Kulturen ist ein Thema, das Anika sehr am Herzen liegt. Deshalb schreibt sie bei Babbel über Themen, wie Unternehmen von Sprachlernlösungen profitieren können.

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