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Working Mom: Die Autorin über Wiedereinstieg und Kitamangel

Redaktion
Veröffentlicht: 24 Januar 2020
Upgedatet: 12 September 2023
Working Mom: Die Autorin über Wiedereinstieg und Kitamangel - Babbel für Unternehmen

Wie gelingt der erfolgreiche Wiedereinstieg in den Beruf? Die Autorin und Inhaberin eines Trainings- und Beratungsinstituts Katrin Bringmann erklärt dies in ihrem neuen Buch „Working Mom! 20 Power-Tools für den Wiedereinstieg in den Job“. Mit uns spricht sie über die Geschichte hinter dem Buch.

Babbel for Business (BfB): Ihr Buch ist ein Ratgeber, wie Mütter zurück in die Berufswelt finden. Bis vor wenigen Jahren war es in Deutschland üblich, dass Mütter wegen der Kindererziehung zu Hause bleiben. Inwieweit ist die „Working Mom“ heute gesellschaftlich akzeptiert?

Katrin Bringmann: Ha, das ist eine brandaktuelle Frage und ich tue mich ein wenig schwer, sie eindeutig zu beantworten: Einerseits gibt zurzeit offenbar eine Art „Rückwärtsbewegung“, die die alten Rollenbilder wieder hochhält. Auf der anderen Seite wollen heute die meisten Frauen trotz Familiengründung nicht auf ihre Karriere verzichten (laut Statistischem Bundesamt sind es knapp 70% aller Mütter, die arbeiten.) Das heißt, die „Working Mom“ ist heute eher die Regel als die „Vollzeitmama“ – wenn auch in unterschiedlichsten Konstellationen (Vollzeit, Teilzeit oder Mini-Jobs).  

Diese Entwicklung wird durch flexible Arbeitszeitmodelle, Betriebskindergärten und „Väter in Elternzeit“ natürlich unterstützt – doch wir alle wissen, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie noch immer kein Kinderspiel, sondern ein echter Balanceakt für viele Familien ist.

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BfB: Ein Balanceakt, den sie als Mutter selbst kennen gelernt haben. Sie schreiben, dass Sie sich selbst allerdings keine Pause vom Berufsleben gegönnt haben. War dies ein Fehler?

Katrin: Keine Pause ist ein wenig übertrieben: Nachdem ich etwa zehn Monate mit meiner kleinen Tochter zu Hause verbracht hatte, wurde ich langsam unruhig und überlegte mir: Wie kann ich wieder zurück in meinen Job?

Einerseits brannte ich darauf, wieder mit „erwachsenen Menschen” zu arbeiten, mein Wissen aus dem Studium anzuwenden und mich selbst beruflich auszuprobieren. Andererseits hatte ich ein schlechtes Gewissen: Bin ich eine „Rabenmutter“, wenn ich  das arme Kind „fremdbetreuen” lasse?

Sobald ich aber wusste, dass ich beruflich wieder durchstarten konnte, setzte ich alles daran, einen Weg zu finden. Das Ziel im Kopf hat es mir viel einfacher gemacht, mich von der Vollzeitmama zur Working Mom zu entwickeln. Das hat natürlich auch viel Geld gekostet, so musste ich sowohl die überteuerte Nanny, als auch Fortbildungen zahlen. Doch diesen finanziellen Aufwand würde ich immer wieder auf mich nehmen – denn langfristig ist das, was du in deine Unabhängigkeit und Bildung steckst, das beste Investment!

Und das Erfreuliche zeigte sich jetzt im Nachhinein: Vor zwei Tagen sagte mein Sohn, dass er gar nichts vermisst habe in seiner Kindheit. Er und auch meine Tochter finden es toll, wie schnell sie selbstständig wurden. Es war also eher bei mir selbst, dass ich damals ein schlechtes Gewissen hatte.

Working Mom Personel.ly Bringmann

BfB: Ihr eigener Wiedereinstieg ist gut gelungen. Was war der Auslöser, dass Sie dachten andere Mütter bräuchten ein Ratgeberbuch?  

Katrin: Die Idee zum Buch „Working Mom“ entstand vor circa drei Jahren, als ich immer wieder in meinen Coachings darauf angesprochen wurde: „Was hat dir geholfen dabei, deine Karriere trotz Kindern so vehement voranzutreiben?“ Zudem kannte und kenne ich eine ganze Reihe Frauen, die sich sehr schwer tun, den Schritt in die Berufstätigkeit zu schaffen und stets mit einer gewissen Unzufriedenheit unterwegs sind. Für diese Frauen – viele meiner Klientinnen – habe ich mir überlegt, welche Techniken, und Einstellungen mir persönlich geholfen haben und sie dann aufgeschrieben.

BfB: Das Buch richtet sich trotz des aussagekräftigen Titels „Working Mom” nicht nur an Mütter. Das steht zumindest im Kleingedruckten auf dem Cover. An wen richtet sich das Buch konkret?

Katrin: Das Buch ist für jeden lesenswert, der an einer Stelle steht, an der er darüber nachdenkt: Ist das alles noch richtig, was ich gerade tue? Habe ich den inneren Wunsch, etwas an meinem Leben zu verändern?
Da ich aber in meiner beruflichen Laufbahn insbesondere junge Frauen kennengelernt habe, die über die Themen Wiedereinstieg und Vereinbarkeit diskutieren, scheint es mir so, als betreffe es die Frauen mehr als Männer. Die jungen Väter in meinen Veranstaltungen werden nie gefragt, wo denn ihre Kinder seien, wenn sie zum Beispiel an einem Meeting am späten Nachmittag teilnehmen. Warum? Weil es nach wie vor als selbstverständlich angesehen wird, dass sich ihre lieben Frauen in der Zeit um den Nachwuchs kümmern. Es sind also vermehrt die Mütter, die nach Kindern beruflich kürzer treten. Und es ist ihnen oft zunächst nicht bewusst, dass sie dadurch schon früh Einbußen in ihrer Karriere sowie in ihrem Einkommen hinnehmen. Ich denke, es liegt auf der Hand, dass daher Mütter mit dem Buch noch weitaus mehr anfangen können als Väter …

BfB: Mit ihrem Buch soll durch Selbstmanagement der Wiedereinstieg gelingen. Doch Eltern beklagen sich oft über den Kitamangel. Ist daher nicht eher die Politik die Hürde, um wieder in den Beruf zu finden?

Katrin: Absolut. Wenn der politische Wille da wäre, so könnte weitaus mehr für junge Familien getan werden, um die Betreuungssituation, bessere Arbeitszeiten und überhaupt die Wertschätzung von Kindern und großen Familien zu fördern. Und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die äußeren Umstände auf jeden Fall stimmen müssen: Ein guter, verlässlicher Kitaplatz, Grundschulen mit Ganztagsbetreuung und flexible, an die Bedürfnisse junger Familien angepasste Arbeitszeiten wären perfekt!

Ich stehe allerdings auf dem Standpunkt: Auch wenn diese äußeren Faktoren noch nicht optimal sind, so sollte Mann/Frau sich nicht davon abbringen lassen, selbst etwas für eine Verbesserung der Lage zu tun. Das hat nicht immer nur mit Geld zu tun, sondern mit Vorurteilen und vor allem auch Selbstzweifeln.
Und gerade hier setzt das Buch an. Ich möchte Mut machen und bin davon überzeugt: Du kannst es schaffen, wenn der Wille, der Mut, die entsprechenden Ideen und Tatkraft von allen Seiten da sind.

Das Fazit zum Buch:

„Working Mom“ enthält Gedankenanstöße, wertvolle Tipps und viele Arbeitsblätter – und bereitet so sehr praktisch und „hands-on“ die Leserin auf das spannende Leben als berufstätige Mama vor.

Wer sich selbst einen Einblick ins Buch schaffen möchte, kann die vier wichtigsten Schritte zum Wiedereinstieg hier nachlesen.

Mehr Infos zum Buch unter: www.working-mom-das-buch.de

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Buchinformation:
Katrin Bringmann, Working Mom! 20 Power-Tools für den Wiedereinstieg in den Job
Verlag: Joy Edition, Buchverlag and more
ISBN: 978-3-945833-87-2

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